Ein halbes Jahr der Pandemie - Umfrage zu den Auswirkungen von Corona


Von:  BV, GIT, Isabel Birk i.V.m. Farbe Bayern / 22.09.2020 / 10:42


Mitte März starteten wir die erste Blitzumfrage zu den erwarteten Auswirkungen der Coronakrise. Inzwischen leben und arbeiten wir sechs Monate mit der Pandemie. Der Landesverband Bayern hat vor kurzem in unserer Branche nachgehakt und bundesweit Antworten von 1.097 Betrieben erhalten. Das Fazit „Auch in der Krise durchaus noch stabil“:


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  • 67,6 % der Betriebe verzeichnen trotz Krise keinen Umsatzrückgang,
    • 60,3 % sprechen sogar von null Prozent Umsatzeinbruch in den letzten vier Monaten gegenüber dem Vorjahr.
    • Bei 14 % sind es weniger als zehn Prozent, bei etwa 18 % bis zu 25 % Umsatzeinbruch
  • Fast 80 % der Betriebe haben keine Auftragsstornierungen für die nächsten Monate erhalten,
    • 45,1 % erwarten diese auch nicht in den nächsten Monaten.
    • Der mittlere Auftragsbestand liegt bei knapp zwölf Wochen (nach Konjunkturbefragung im März fast elf Wochen), im Median zehn Wochen.
  • Der Baustellenbetrieb ist bei fast 94 % der Betriebe wenig bis gar nicht gestört.
    • Das größte Problem war bei Mitarbeitern die Kinderbetreuung zu Hause (49,6 %).
    • In 23 % der Betriebe musste man zusätzlich mit angeordneter Quarantäne umgehen und
    • weitere 23 % mussten Kapazitäten von ängstlichen Mitarbeitern kompensieren,
    • dennoch ist der Krankenstand in 86,4 % der Fälle keineswegs erhöht.
  • Wie schon unsere Konjunkturbefragung kurz vor der Coronakrise zeigte, gehen die Betriebe
    • überwiegend von einer gleichbleibenden Beschäftigung aus (69,8 %),
    • knappe 13 % rechnen sogar mit steigender Beschäftigung
    • Anders sieht es bei den Auszubildenden aus:
      • Bei voraussichtlich 38,6 % bleibt deren Zahl unverändert,
      • 11,6 % sprechen von einer Steigerung.
      • 40 % bilden aktuell nicht aus. Hier zeigte die „Ausbildungsprämie“ trotz Interesses nicht die gewünschte Wirkung, weil viele Betriebe keine Umsatzeinbrüche von mind. 60 % für die Monate April und Mai gegenüber 2019 nachweisen konnte.
Um die Situation stabil zu halten, mussten fast 44 %keine Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung nutzen.
  • Weitere 15,3 % der Betriebe haben direkt zu Beginn ihren Betriebsablauf angepasst,
  • einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt
    (14,9 %; gegenüber 46,4 % nach unserer Märzbefragung). Genutzt haben das Instrument letztlich 10,1 % der Betriebe.
  • Urlaubstage wurden in 9,1 % der Betriebe ebenso abgebaut
    (gegenüber geplant 62,7 % im März),
  • wie Arbeitszeitkonten
    (12,7 % gegenüber 58,2 % im März)
  • Während im März noch 31,8 % das Instrument der Kündigung für den äußersten Notfall in Betracht zogen, ist dieser Anteil auf aktuell 4,3 % der Befragten zurückgegangen.
Auch in punkto „Liquidität“ zeigt sich die Branche resistent:  
  • 70,8 % haben keinerlei Coronahilfen in Anspruch genommen,
  • 3,1 % griffen auf Kredite bzw. 17,3 % auf die Soforthilfen zurück.
    Diese Situation ist gegenüber einer Befragung des ZDH im August 2020 (2.509 Befragte) sogar noch positiver, denn im Gesamthandwerk nutzten nur rund 33 % die angebotenen finanziellen Hilfen des Bundes.
Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Betriebe zwangsläufig von ihrer Substanz gelebt haben: nach den Ergebnissen der ZDH-Befragung aus dem August hat sich in 42 % der Betriebe die Eigenkapitalsituation seit Pandemiebeginn verschlechtert. Zwar sahen im Gesamthandwerk 80 % keine Gefahr der bilanziellen Überschuldung und nur 3 % gingen im August davon aus, einen Insolvenzantrag stellen zu müssen. Hier wird sich die Entwicklung vermutlich aber erst zeitverzögert zeigen, allein schon durch die Verschiebung der Insolvenzantragspflicht auf Ende Dezember 2020.

Auch wenn sich ein recht stabiles Bild zeigt: Beim Blick in die Zukunft sind die Betriebe nur unserer Branche gespalten: Knapp über die Hälfte (55,5 %) sieht keine längerfristige Gefährdung der Auftragslage, die andere Hälfte aber durchaus. Vor diesem Hintergrund ist auch das Ergebnis der Befragung des ZDH im Gesamthandwerk zu sehen, nach der knapp 30 % einen weiteren Handlungsbedarf für staatliche Hilfsmaßnahmen sehen. Die Hauptforderung dabei: Die Antragstellung soll möglichst unbürokratisch und schnell ablaufen. <link file:188997 download>Die Ergebnisse grafisch dargestellt Wir danken dem Landesverband Bayern herzlich für die Inititative!

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