Faires Handwerk
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Gedruckt am Donnerstag, den 25. April 2024
Lohn- und Preisdumping sowie Schwarzarbeit auf dem Bau ist ein ernsthaftes Problem. Unfaire und illegale Beschäftigungsmodelle können für Auftraggeber zu erheblichen Haftungsrisiken führen. So wird aus dem vermeintlich günstigen Angebot schnell ein unkalkulierbares Risiko.
Die Beauftragung von Subunternehmen zur Abdeckung von Leistungsspitzen und fremden Arbeitsfeldern ist in der Baubranche üblich und sinnvoll. Allerdings nutzen skrupellose Marktteilnehmer Arbeitnehmer als Scheinselbstständige aus und umgehen so Mindestlöhne, Sozialabgaben und Steuern.
Das ist für den Auftraggeber nicht durchschaubar. Termin- und Qualitätsprobleme gehören zum Alltag, auch im Gewährleistungsfall schauen die Kunden oft in die Röhre.
Nachteile für Auftraggeber: Keine Gewährleistung und Haftungsrisiko
Das Angebot ist extrem günstig? Vorsicht! Sind Sie sicher, dass das beauftragte Unternehmen legal arbeitet, seine Mitarbeiter fair bezahlt und für sie Sozialabgaben abführt? Und wer haftet, falls es bei dem Projekt zu Schäden und Unfällen der Arbeiter oder Unbeteiligter kommt? Wer mit Billiglohnarbeitern arbeitet, hat vielfach auch mit schlechteren handwerklichen Leistungen zu kämpfen. Im Idealfall wird nachgebessert; oft kommt es jedoch vor, dass Auftraggeber auf dem Schaden sitzen bleiben. Eine Gewährleistung – wie sie bei verantwortungsvoll handelnden Handwerksbetrieben üblich ist – gibt es nicht. Und der Auftraggeber trägt das Haftungsrisiko für nicht abgeführte Sozialabgaben, Schäden und Unfälle.
Nachteile für Mitarbeiter: Hungerlohn, keine Versicherung, menschenunwürdige Bedingungen
Für Scheinselbstständige und illegal Beschäftigte gilt die Mindestlohnbindung nicht; zudem sind sie meist weder kranken- noch rentenversichert. Darüber hinaus müssen sie häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und hausen.
Nachteile für fair arbeitende Malerbetriebe: Weniger Aufträge, Verlust von Arbeitsplätzen
Wer keinerlei Abgaben zahlt und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hungerlöhnen beschäftigt und im Krankheitsfall ganz einfach entlässt, kann billig anbieten. Fair arbeitende Betriebe haben damit beim reinen Kosten-Vergleich das Nachsehen. Damit werden sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze mit guten Bedingungen vernichtet. Ausbildungsplätze und damit auch die Qualifikation gehen verloren.
Nachteile für uns alle: Weniger Steuereinnahmen und weniger Geld in den Sozialkassen
Scheinselbstständige und Schwarzarbeiter zahlen nicht in Sozialkassen ein, sie sparen sich auch die Sozialversicherung mit Rente und Krankenversicherung und natürlich die Lohnsteuern. Das trifft uns alle. Vor allem die fehlenden Rentenzahlungen fallen uns allen auf die Füße.
Dagegen wurde das Siegel „Faires Handwerk“ der Innung Rhein-Main geschaffen. Tragen dürfen es nur Betriebe, die die freiwillige Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet haben.
Diese Betriebe verpflichten sich zur Handwerkerehre – dem immer noch gültigen Ehrenkodex, der für Zuverlässigkeit, Vertrauen, Qualität und Ausbildung sowie Fleiß, Beständigkeit, Ehrlichkeit und Treue steht.
Fachliche Kompetenz und Qualität
Transparenz und Rechtssicherheit für die Auftraggeber
Sicherung und Schaffung legaler, fair bezahlter und sozialversicherter Arbeitsplätze
Diese Kriterien gelten in gleicher Weise für Nachunternehmer und Leiharbeitsunternehmen.
Die Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main kontrolliert jährlich, dass die Kriterien erfüllt werden.
Bild: fotolia,com / Robert Kneschke
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